Was ist ein Markersignal und wie baue ich es richtig auf?!

15. Juli 2023 | Alltag und Training mit Hund, Hundeverhalten

Klar heißt nicht Scheiße!

Markersignal?! Was ist das denn jetzt schon wieder?

Du suchst nach einer Möglichkeit, klar und verständlich mit deinem Hund zu kommunizieren?

Dafür brauchst du nicht der Chef sein, ruppig oder schroff.
DAS hat nämlich nichts mit Klarheit zutun, sondern nur mit „Arsch sein“. 😉

Klarheit geht nämlich auch bestens ohne „scheiße sein“. Wir verstehen unsere Mitmenschen ja auch besser und vor allem lieber, wenn sie eben NICHT arschig zu uns sind. Andernfalls sind wir eher genervt oder sogar eingeschüchtert. Unseren Hunden geht es da nicht anders.

Das belastet die Beziehung und das Vertrauen – wer also darauf steht, dass der Hund aus „Respekt“ einfach nur gehorcht, tut mir sehr leid. Das sagt mehr über die emotionale Verfassung des Menschen aus, als über den Charakter des Hundes 🤷🏻‍♀️

Da du aber in meinem Blog gelandet bist, gehe ich davon aus, dass die ein fairer und vertrauensvoller Umgang mit deinem Hund wichtig ist.

Brücken schlagen – Klarheit schaffen

Was ist also ein Markersignal?
Es ist eine Geheimsprache zwischen dir und deinem Hund. Ein Signal, dass deinem Hund mitteilt, dass er gerade etwas richtig gut gemacht hat und er dafür jetzt gleich eine Belohnung bekommt.

Das Signal stellt für deinen Hund eine verständliche Verbindung zwischen seinem gezeigten Verhalten und der anschließenden Belohnung her.
Du kannst dir das vorstellen wie einen Textmarker (deswegen auch MARKERsignal), mit dem du das gewünschte Verhalten markierst, also hervorhebst. Meinen Kund*innen erkläre ich auch gerne, dass sie mit dem Markersignal ein Foto vom gewünschten Verhalten machen, indem sie mit dem Markersignal den Auslöser drücken.

Wie auch immer du es dir vorstellen magst, das Markersignal hilft dir -durch besseres Timing- deinem Hund klarer zu erklären, was von ihm erwartet wird. Zusätzlich ist es ein felsenfestes Versprechen auf eine bedürfnisorientierte Belohnung. Was das ist, habe ich in einem anderen Blogbeitrag beschrieben – ich verlinke ihn dir gern am Ende dieses Beitrags. 😃

Was eignet sich als Markersignal?!

Bevor du starten kannst, brauchst du natürlich ein Markersignal 😁

Such dir ein für dich passendes Signal aus:
✅ Du kannst einen Clicker benutzen
✅ Du kannst ein kurzes Wort benutzen, das du sonst im Alltag nicht nutzt (z.B. „YES“, „TOP“, „TACK“, „KLICK“)
✅ Du kannst auch ein Schnalzen o.ä. nutzen
✅ Du kannst den Daumen hoch oder eine Taschenlampe nutzen, falls dein Hund taub ist

Wichtig:
Damit das Markersignal gut funktioniert, solltest du es immer wieder gleich klingend produzieren können. Ich erinnere mich an mich selbst, als ich vor vielen Jahren mit dem Markertraining angefangen habe. Ich wollte damals ein Kussgeräusch nehmen und habe im Winter festgestellt, dass ich das in der kalten Luft gar nicht erzeugen kann 😂 Ich hab mich dann doch lieber für „KLICK“ entschieden.

Du hast dein Markersignal?

Super, dann geht’s los!

„Vokabeln lernen“ – So baust du das Markersignal mit deinem Hund auf

Als erstes musst du deinem Hund natürlich beibringen, dass das neue Markersignal etwas ganz tolles für ihn bedeutet. Er hat ja noch keine Ahnung was das alles soll. Deswegen heißt es jetzt erst einmal Vokabeln lernen. Dein Hund muss jetzt wirklich noch überhaupt gar nichts leisten. Er muss kein Signal ausführen, dich nicht angucken – wirklich NICHTS! Die Initiative geht komplett von dir aus.

Du solltest von Beginn an so viele unterschiedliche Belohnungen wie nur möglich mit deinem Markersignal verbinden. So verknüpft dein Hund direkt von Beginn an, dass es ein bißchen wie Lotto spielen ist und bei dir immer eine Überraschung wartet.

Der Aufbau ist ganz easy:

Du gibst dein Markersignal – Du gibst deinem Hund sofort ein Leckerchen
Du gibst dein Markersignal – Du wirfst den Ball für deinen Hund
Du gibst dein Markersignal – Du beginnst mit deinem Hund zu zergeln

Und so weiter und sofort…

Was auch immer dein Hund total toll findet, kannst du ihm nach dem Markersignal anbieten.
Mach ein paar schnelle Wiederholungen hintereinander und festige das Markersignal damit.

Vokabel verstanden? – So testest du, ob dein Hund verstanden hat

Nach einigen Wiederholungen wartest du kurz, bis dein Hund mal seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes richtet, einfach mal woanders hinschaut. Gib dann dein Markersignal und warte ab, ob sich dein Hund erwartungsvoll zu dir umdreht.

JA? – Mega, dann kannst du das Markersignal jetzt in deine Übungen einfließen lassen.
NEIN? – Das macht überhaupt nichts, mach noch ein paar „Vokabel-Wiederholungen“.

Achte vor allem darauf, dass die Ablenkung drumherum noch nicht so groß ist. Das erschwert deinem Hund die Konzentration auf eure Übung.

Markersignal sitzt – Was jetzt damit tun?!

Wenn die Vokabeln gelernt sind, kannst du das Markersignal beginnen im Alltag einzusetzen. Zu Beginn am besten erst einmal in Übungen, die dein Hund schon gut beherrscht und fehlerfrei ausführen kann.

Das könnte sein:

Signal Sitz – Poppo berührt den Boden – In dem Moment Markersignal – Belohnung
Signal Pfötchen – Pfote berührt die Hand – In dem Moment Markersignal – Belohnung
Signal Platz – Bauch berührt den Boden – In dem Moment Markersignal – Belohnung

Dir fallen sich noch viele andere Möglichkeiten ein 😉

Zusätzlich kannst du das Markersignal jetzt auch in neuen Situationen nutzen, in denen dein Hund sich toll verhält und du ihn das wissen lassen möchtest. Denn alles was sich lohnt, macht dein Hund gerne immer häufiger und zügiger 😁

Er setzt sich z.B. von allein hin, wenn du mit der Nachbarin oder dem Nachbarn sprichst – das sollte sich lohnen!
Dein Hund lässt die Leine locker und läuft gemütlich neben dir her – sollte sich lohnen!

Du verstehst vorauf ich hinaus will?

Viel Spaß beim Ausprobieren!

P.S.: Hier verlinke ich dir noch, wie versprochen, meinen Blogbeitrag zum Thema „Bedürfnisorientierte Belohnungen“.
Futter ist nicht alles! – Das Ding mit den Bedürfnisorientierten Belohnungen


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    Jessica Hein

    Jessica Hein

    Ausgebildete Tierverhaltensberaterin

     

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    Ganz ohne Dominanzgedöns.

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