In diesem Blogartikel nehme ich dich mit in die interessante Welt der Belohnungen im Hundetraining.
Wieso mit Belohnungsmöglichkeiten auseinandersetzen?!
Zu Beginn meines Kompakt-Trainings werde ich von meinen Kund*innen oft gefragt, weshalb wir uns denn noch die Mühe machen, andere individuelle Belohnungsmöglichkeiten für den eigenen Hund zu finden. Der eigene Hund ist ja grundsätzlich total verfressen, nimmt nur ab und zu keine Leckerchen.
Aber genau DAS ist ja das Problem.
Oft sind es genau DIE Situationen, in denen wir eine Mega-Belohnung bräuchten, in denen der Hund dann wenig bis überhaupt kein Interesse an Futter zeigt. Futter ist einfach nicht immer der „heilige Gral“…auch nicht für einen Labrador.
Also doch keine positive Verstärkung mit Futter?!
Jein 😉
Positive Verstärkung hat ja überhaupt gar nichts damit zu tun, dass du deinen Hund auf Teufel komm raus mit Futter zustopfen sollst. Auch wenn das von anders arbeitenden Trainer*innen immer wieder gerne erzählt wird.
Positive Verstärkung braucht eine bedürfnisgerechte Belohnung und das muss selbstverständlich nicht immer Futter sein.
Bedürfnisgerechte Belohnung?!
Du fragst dich jetzt sicher „Ja klar, bedürfnisgerechte Belohnung….was soll das sein?!“.
Eigentlich ist das Prinzip ganz leicht zu erklären.
Im ersten Schritt solltest du deinen Hund einfach mal ein paar Tage lang gut beobachten und dir all seine Hobbys notieren. Was würde dein Hund den lieben langen Tag machen, wenn er frei tun und lassen könnte, was er mag? Notiere wirklich erst einmal nur komplett wertfrei.
Natürlich ist z.B. Wild hetzen nicht in Ordnung, aber notieren solltest du es, wenn das eines der Hobbys deines Hunde ist.
Im zweiten Schritt erstellst du dir eine Liste mit 3 Spalten und schreibst dir in die linke Spalte alle Hobbys deines Hundes, die du in den letzten Tagen beobachtet hast. In die mittlere Spalte machst du dir jeweils entweder ein rotes Kreuz neben jedes Hobby, welches gesellschaftlich nicht ok ist und einen grünen Haken, wenn das Hobby vollkommen klargeht. In die rechte Spalte kannst du dir für die Hobbys mit rotem Kreuz eine gute Alternative überlegen, die das Bedürfnis des Hobbys aufgreift und befriedigt.
Denn genau DAS wird deine bedürfnisgerechte Belohnung, wenn du deinen Hund z.B. von diesem Hobbys abrufst 😉
Sagen wir mal, dein Hund hetzt gern.
Das Bedürfnis dahinter ist in diesem Fall z.B. schnell rennen, fangen und fressen.
Dein Hund wird in diesem Fall nicht auf dem Absatz umkehren, wenn er aus Erfahrung weiß, dass er dafür mit einem Bröckchen Trockenfutter belohnt wird. In vielen Fällen hilft auch kein Käse und keine Leberwursttube 😉
Was dein Hund braucht ist rennen, fangen und z.B. schreddern.
Überlege dir für den Rückruf vom Reh deswegen eine Belohnungsmöglichkeit, die mit diesen Bedürfnissen zusammenhängt.
Das könnte eine leere Klopapier- oder Küchenrolle sein, die du mit Futter füllst und an den Enden mit Zeitungspapier „zustopfst“. Die kannst du deinem Hund nach dem erfolgreichen Rückruf in seine Laufrichtung werfen, sodass er hinterherhetzen, sie sich schnappen, nach Herzenslust schütteln und zerfetzen und zum Abschluss den Inhalt fressen kann. Denn genau SO läuft eine echte Jagdsequenz normalerweise ab. Viele Hunde lieben diese actionreiche Belohnung.
Andere Möglichkeiten sind z.B. das Kegelspiel oder auch ein gemeinsames, wildes Zerrspiel mit dir.
Das ist alles komplett von Hund zu Hund unterschiedlich.
So machst du das mit allen Hobbys, die du notiert hast. Selbst für die Hobbys, die gesellschaftlich vollkommen ok sind, kannst du dir bedürfnisgerechte Alternativen bzw. Belohnungen für deinen Hund einfallen lassen.
Oder aber, diese Dinge z.B. als bedürfnisgerechte Belohnungen nutzen, indem du sie unter Signal stellst 😁
Dinge wie Belauern, Schnüffeln, Wittern, Buddeln und noch so vieles mehr, lassen sich super easy unter Signal stellen und als Belohnung nutzen.
Wenn du dich erst einmal drauf eingelassen und angefangen hast, macht das nicht nur mega viel Spaß (dir und deinem Hund!), sondern festigt auch noch ganz nebenbei die Beziehung zu deinem Hund…denn da wo man sich gut verstanden und gesehen fühlt, fühlt man sich wohl. Das geht nicht nur uns Menschen so, sondern auch unseren Hunden.
Belohnungen im Hundetraining sind also…
…ganz viele unterschiedliche und vor allem total individuelle Möglichkeiten, die Bedürfnisse deines Hundes als positive Verstärkung für gutes Verhalten -z.B. das zügige und korrekte Ausführen von Signalen- zu nutzen.
Je besser du deinen Hund und seine Hobbys kennst, umso treffsicherer kannst du dir bedürfnisgerechte Belohnungen überlegen und sie im Alltag mit deinem Hund nutzen.
Brauchst du Anregungen?
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Ich freue mich auf dich und deine Fragen 😀
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