Abbruchsignal – Nein danke! Wie du unerwünschtes Verhalten bei deinem Hund freundlich beendest

18. Februar 2022 | Alltag und Training mit Hund, Hundeverhalten

Der Blogartikel stammt ursprünglich aus Januar 2019. Beim aktuellen Host-Wechsel konnte ich meine Artikel leider nur per Copy/Paste „umziehen“. Schade eigentlich, aber das Thema ist immernoch aktuell 🙂

Denn: Jeder wünscht sich ein Abbruchsignal – Den „Aus-Kopf“ ?

Wer kennt es nicht? Du hast gerade einen total niedlichen Welpen aufgenommen und schon zeigt er ganz eindeutig seine kleinen Milchzähnchen. Dein kleines Fellknäuelchen testet seine Beißerchen an allem, was nicht niet- und nagelfest ist. Zerrupft Kissen, Decken, Socken oder gar Deine guten Schuhe?

Nicht selten erhältst Du nun vermutlich von all den selbsternannten Hundeprofis- und flüsterern den Tipp, dem kleinen Baby besser jetzt direkt mal so richtig zu zeigen, dass Du das nicht duldest. Nicht, dass Dir Dein Hund später mal auf der Nase herumtanzt.

Meistens wird dann geraten, wild zu schimpfen, den Schnauzgriff anzuwenden oder den Hund sogar auf den Rücken zu drücken.

Tatsache ist einfach, dass das alles überhaupt nichts bringt…..außer direkt Angst und Mißtrauen Dir gegenüber. Gelernt hat Dein Welpe dabei nichts nennenswertes, außer dass Du unfair und übergriffig auf normales hündisches Verhalten reagierst. Das wird der kleine Fiffi nur leider nicht nachvollziehen können und vor allem: Du hast ihm dann noch immer keinen Weg aus der Situation, keine Lösung an die Pfote gegeben. Dein Welpe weiß noch immer nicht, was er anstatt dessen besser machen soll, um es Dir recht zu machen.

Genauso verhält es sich auch bei älteren Hunden, die z.B. am Besuch hochspringen, bellend zur Türe rennen, wenn es klingelt usw. Klar kann man da ständig laut „NEIN“ brüllen, stinkig auf den Hund einschimpfen und ihn wegzerren.

Aber mal ganz ehrlich, was hat der Hund dabei gelernt??? Wieder einmal nichts, außer „Ich freue mich tierisch über den Besuch, möchte diesen begrüßen und bekomme dafür eins auf die Mütze“. Mit einem ausschließlichen „NEIN“, finde ich, schließt man eine imaginäre Türe und lässt den Hund ratlos dahinter sitzen. Wie er diese imaginäre Türe aufbekommt, das weiß der Hund nicht und wird wohl auch so schnell nicht auf die richtige Lösung kommen oder sich nicht trauen ein anderes Verhalten auszuprobieren. Wenn Du Pech hast, kommt er zwar von dem einen unerwünschten Verhalten ab und schlittert, dann doch beim Versuch mit einem anderen Verhalten voran zu kommen, in das nächste unerwünschte Verhalten.

Daher möchte ich Dir folgenden Tipp geben:

Anstatt unerwünschtes Verhalten ständig zu maßregeln, Deinen Hund auszuschimpfen und ihm die imaginäre Türe vor der Nase zu zu knallen, öffne ihm diese lieber. Unterbrich das unerwünschte Verhalten lieber freundlich und biete ihm ein Alternativverhalten an, welches ihm wieder die Möglichkeit gibt belohnt zu werden und sich gut zu fühlen.

Springt Dein Hund Besucher an, manage diese Situation z.B. zu Beginn des Trainings mit einer Hausleine am Hund. So kannst Du verhindern, dass Dein Hund Erfolg mit diesem Verhalten hat und er sich damit selbst belohnt. Wenn Dein Hund springen möchte, gib ihm ein Signal, dass dem Springen entgegensteht….z.B. ein Sitz. Ein Hund der sitzt, kann nicht gleichzeitig jemanden anspringen.

Der positive Nebeneffekt: Das Sitzen kannst du wieder als „artiges“ Verhalten richtig doll belohnen. Du wirst feststellen, dass sich Dein Hund mit jeder Wiederholung viel lieber hinsetzen wird, als den Besucher anzuspringen, weil es sich für ihn einfach viel mehr lohnt.

Verhalten, dass sich nicht lohnt wird faktisch weniger vom Hund gezeigt, wo hingegen Verhalten, dass sich aus Sicht des Hundes mehr lohnt (Sitz für tolle Leckerchen und Lob), immer häufiger gezeigt wird. Das ist ganz einfaches Lernverhalten von Säugetieren (auch von Menschen!) und kann auf das komplette Training mit Tieren übertragen werden.

Kurz gesagt: JEDES Verhalten, dass wir auf Signal abrufen können und positiv aufgebaut wurde (Sitz, Stopp, Handtouch, Rückruf usw.) kann ein freundlicher Verhaltensunterbrecher sein. Wir brauchen kein „NEIN“, denn ein einfaches „NEIN“ hat keinen Inhalt für den Hund, sagt ihm nicht was er besser machen kann.

Wenn Du Unterstützung beim Training an unerwünschtem Verhalten mit Deinem Hund benötigst, zeige ich Dir gerne, wie man das Training effizient und komplett positiv aufbauen kann.

    Jessica Hein

    Jessica Hein

    Ausgebildete Tierverhaltensberaterin

     

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    Ganz ohne Dominanzgedöns.

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