„Hunde brauchen Grenzen“ – Wie Du in der Hundeerziehung fair & nachhaltig Grenzen setzt

„Hunde brauchen Grenzen!“

Wer kennt diesen Spruch nicht?

Wenn mehrere Individuen in einem Haushalt leben, braucht es Regeln ??‍♀️

Nur so kann ein Zusammenleben harmonisch werden – es muss einen Konsens geben. Dabei ist es total egal, ob es sich um ein Paar handelt, Eltern mit Kindern, oder eben eine Familie mit Haustieren.

Gemeinsame Regeln – und somit auch Grenzen – eines jeden Haushaltsmitglieds sind wichtig.

Das gilt nämlich auch für den Hund.
Auch seine Grenzen müssen gewahrt werden: Es sollte einen Rückzugsort und damit verbunden die Regel geben, dass der Hund dort weder von Kindern, noch vom Besuch gestört wird. Wenn der Hund frisst, darf er das in Ruhe tun….usw. usf.

Beim Thema „Grenzen setzen beim Hund“ schwingt bei vielen Menschen immer noch das alte „Alpha-Tier-Denken“ mit. Viele Menschen assoziieren das noch mit Strenge, Schimpfen, Oberhand haben. Eben „der Hund muss wissen, dass er das nicht darf“. Das geht oft einher mit Schroffheit und irrsinniger körperlicher Einschränkung. Irgendwie leider so ein „Ego-Ding“ oder Handeln aus Unsicherheit und Angst.

Wer kennt sie nicht, die folgenden Mythen:

  • „Dein Hund darf nicht vor Dir aus der Haustüre gehen.“
  • „Dein Hund darf keine erhöhten Liegeplätze haben.“
  • „Dein Hund sollte immer hinter Dir gehen. Versucht er Dich zu überholen, drehst Du einfach Dein Knie ein.“
  • „Wenn Du Deinem Hund etwas wegnimmst, darf er nicht knurren.“

Es gibt da noch sooo unendlich viele Mythen mehr, die irgendwie nicht aussterben. Diese Mythen verunsichern Hundemenschen und bringen sie – aus Angst der Hund könnte sonst aus dem Ruder laufen – dazu, diese total falschen Erziehungsmethoden anzuwenden. Oft entgegen des eigenen Bauchgefühls.

Ich stehe dem Ganzen anders gegenüber und ermutige meine Kund*innen immer dazu mal in sich hineinzuhorchen. Mal auf das Bauchgefühl zu hören und zu überlegen, ob sie sich mit der schroffen Weise Grenzen zu setzen wohl fühlen.

Uns Trainer*innen, die bedürfnisorientiert arbeiten, wird gerne vorgeworfen, dass wir antiautoritär seien. Als dürfe mein Hund den ganzen Tag tun und lassen, was er möchte….klar! Wer kennt das nicht?! Mein Hund geht hier zuhause über Tische und Stühle und ich beklatsche ihn dafür ? Unsere Frettchen? Ach, wer braucht die schon?! Die darf er natürlich gerne jagen und fressen, wenn er das so gern mag ??‍♀️

Nein Quatsch, Spaß beiseite.

Selbstverständlich erziehen wir unsere Hunde NICHT antiautoritär. Wir haben nur einfach ein ganz anderes Verständnis von „Grenzen setzen“ und „Regeln aufstellen“??‍♀️

Ich finde es fairer und vor allem effizienter und nachhaltiger, wenn Du Deinem Hund z.B. beibringst, dass es totalen Spaß macht nah bei Dir an lockerer Leine zu laufen. Ist für Deinen Hund vermutlich dann wesentlich angenehmer, als ständig einen Leinenruck oder Dein Knie als Korrektur ins Gesicht zu bekommen. Rate mal, bei welcher Form der Erziehung Dein Hund dann viel lieber nah bei Dir läuft ? Schon ist die Regel „Zieh mich nicht durch die Weltgeschichte“ absolut fair und nachhaltig aufgestellt.

Wenn Dein Hund auf Wildsichtung reagiert, kannst Du natürlich schroff mit ihm sein und ihm „klarmachen, dass er nicht abzuhauen hat, um das Wild zu hetzen“. Du könntest aber auch ein gutes Stopp-Signal gemeinsam mit Deinem Hund erarbeiten und ihm als Belohnung beibringen, dass er das Wild so lange ruhig anschauen darf, wie er mag, aber nicht hinterher darf. Der Vorteil daran? Dein Hund zeigt das Verhalten irgendwann von allein, weil es sein Bedürfnis befriedigt und gehetzt wird danach mit Dir in einem gemeinsamen Spiel. Win-Win-Situation würde ich sagen ?

Du möchtest nicht, dass Dein Hund Dich oder andere Menschen anspringt? Du könntest ihm jedes Mal Dein Knie ins Gesicht rammen ODER Du könntest ihm fairerweise beibringen, dass es sich mehr lohnt alle 4 Pfoten auf dem Boden zu lassen oder sich gar hinzusetzen. So hat er die Chance zu verstehen, dass Du nicht einfach nur immer wieder grundlos kacke zu ihm bist, sondern dass es Dir besser gefallen würde, wenn er einfach in solchen Situationen sitzt. Auch hier wieder Win-Win, denn man kann es so üben, dass Dein Hund sich automatisch hinsetzt, wenn jemand auf ihn zukommt ?

Dein Hund soll nicht immer bellen und wild zur Türe laufen, wenn es an der Haustüre klingelt? Du könntest ihn jedes Mal laut ausschimpfen und auf Seite schubsen ODER Du könntest Deinem Hund beibringen, dass er in sein Körbchen gehen und da warten soll, wenn es an der Haustüre klingelt.

Dein Hund rennt immer vor Dir aus der Haustüre und das ist vielleicht gefährlich, weil Du direkt an einer Straße wohnst? Du könntest Deinen Hund immer korrigieren und mit Bein und Leine hinter Dich zerren ODER Du bringst Deinem Hund bei, an einem speziellen Platz im Flur sitzen zu bleiben (vielleicht auf dem Läufer o.ä.) und auf Freigabe zu warten – selbst wenn die Tür weit offensteht.

All das sind faire und vor allem nachhaltige Möglichkeiten Grenzen zu setzen. Regeln müssen nicht unangenehm und unfair durchgesetzt werden – das alles geht ganz effektiv und fair mit Training.

Unsere Hunde müssen Tag täglich in unserer Menschenwelt zurechtkommen. Sie haben es sich nicht ausgesucht, Wir haben sie in unseren Haushalt geholt – als Familienmitglied und Wegbegleiter. Ihr komplett natürliches hündisches Verhalten ist oft nur in UNSEREN Augen unpassend.

Da finde ich, ist es unsere Aufgabe als verlässlicher Bindungspartner, unseren Hunden den Knigge der Menschenwelt fair zu „erklären“.

Überlege in jeder Situation, mit welchem sinnvollen Verhalten Du das unerwünschte Verhalten Deines Hundes ersetzen könntest. Ein Hund der sitzt kann z.B. an niemandem hochspringen. Ein Hund, der ruhig im Flur warten kann, stürmt nicht direkt zur Haustür raus. Ein Hund der zuverlässig stehen und Wild ruhig anschauen kann, hetzt nicht…

Sei einfach kreativ und übe Alternativen mit Deinem Hund. Sei sein sicherer Anker in unserer Menschenwelt. Du brauchst nicht korrigieren und unfair zu Deinem Hund sein – das belastet nur eure Beziehung und das Vertrauen Deines Hundes zu Dir.

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    Jessica Hein

    Jessica Hein

    Ausgebildete Tierverhaltensberaterin

     

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