5 Punkte, mit denen Du garantiert die Bindung zu Deinem Hund stärkst

Foto von hinten. Mensch und Hund im Sonnenuntergang am See.

Der Blogartikel stammt ursprünglich aus Januar 2019. Beim aktuellen Host-Wechsel konnte ich meine Artikel leider nur per Copy/Paste „umziehen“. Schade eigentlich, aber das Thema ist immernoch aktuell 🙂

„Der Hund – Der beste Freund des Menschen…“

….In der Literatur findet man diesen Spruch immer wieder und für mich macht er auch wirklich Sinn.

Hunde sind uns ihr ganzes Leben lang loyal, ohne wenn und aber. Sie lieben uns, selbst wenn wir garstig zu ihnen sind, einen schlechten Tag haben oder aus Überforderung einfach den falschen Weg einschlagen.

Ich bin jedoch der Meinung, dass wir es unseren Tieren schuldig sind, unser Bestes zu geben, sie liebevoll zu behandeln. Immerhin haben WIR entschieden, dass sie bei uns wohnen müssen….sie hatten da keinerlei Mitspracherecht. Ihr ganzes Leben sind sie bei uns, für uns ist das Leben eines Hundes zeitlich nur ein Lebensabschnitt. Das sollte man sich immer vor Augen halten.

Deswegen möchte ich Dir meine 5 Punkte an die Hand geben, mit denen Du das Vertrauen Deines Hundes zu Dir vertiefen und die Bindung festigen kannst. Auch wenn Du bisher anders mit Deinem Hund umgegangen bist, kannst Du mit diesen Punkten wieder einiges an Vertrauen aufholen.

Vorweg möchte ich Dir aber vom „Vertrauenskonto“ erzählen. Das ist eine Metapher, ein Bild, das ich gerne nutze, um meinen Kunden zu erklären, wie Vertrauen und Bindung entsteht.

 

Das „Vertrauenkonto“

Stell Dir vor, Dein Hund hätte bei der Bank ein „Vertrauenskonto“. Damit ein „Guthaben“ entsteht, von dem Du in schwierigen Situationen schadfrei zehren kannst, musst Du natürlich erst einmal tüchtig „einzahlen“. Das ist ja nicht anders, als bei Deinem (Geld-)Bankkonto. Wenn nix drauf ist, kannst Du nichts abheben.

Einzahlungen auf das „Vertrauenskonto“ sind für Dich aber erfreulicherweise kostenfrei. Darunter fallen nämlich einfach nur all die angenehmen und schönen Dinge, die Dein Hund mit Dir erlebt: All die schönen Momente z.B. bei Spaziergängen, abends gemeinsam vor dem TV kuscheln, freundliche Gesten, Lob, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit.

Wenn Du täglich gaaanz viel auf das „Vertrauenskonto“ einzahlst, bildest Du einen soliden Grundstock, Reserven für blöde Momente. So kannst Du blöde Momente (z.B. Tierarztbesuche, schlechte stressige Tage etc.) mit Deinem Hund schadfrei überstehen, ohne dass das „Vertrauenskonto“ ins Minus rutscht.

Du siehst, wenn man sich das ganze mal so vereinfacht und bildlich vorstellt, wirkt das ganze Thema Vertrauens- und Bindungsaufbau gar nicht mehr so kompliziert, oder?

Jetzt geht es an den „Feinschliff“ – Meine 5 Punkte für die Einzahlungen auf das „Vertrauenskonto“ Deines Hundes!

 

Punkt 1 – Dein Hund ist ein Hund….ABER auch ein Individuum

 

Klar, Dein Hund ist ein Hund. Dennoch ist auch Dein Hund ein ganz eigenes Individuum, mit eigenen Vorlieben, Macken usw. Auch wenn Du vorher schon Hunde hattest, Dir wird bereits aufgefallen sein, dass man sie trotzdem nicht miteinander vergleichen kann. Jeder Hund hat etwas ganz eigenes an sich.

Beobachte Deinen Hund mal ganz genau. Was macht er gerne? Was sind seine Vorlieben und Bedürfnisse? Welche davon darf er ausleben? Welche davon kannst du ggfs. als Belohnung nutzen? Nutze die Bedürfnisse Deines Hundes, arbeite mit ihnen und Deinem Hund und nicht gegen ihn.

Punkt 2 – Sei freundlich zu Deinem Hund, verzeihe auch und habe Verständnis

 

Da Du zu meinem Blog gefunden hast, vermute ich, dass Du schon mitbekommen hast, dass ich im Zusammenleben mit meinen Tieren und bei der Arbeit mit meinen Kund*innen nur Trainingsmethoden nutze, die Tiere weder ängstigen, sie unter Druck setzen, noch ihnen Schmerzen zufügen.

Beginne umzudenken, es ist so befreiend und glaube mir, es wird auch Dir selbst gut tun. Setze den Fokus auf das Positive. Was macht Dein Hund alles richtig? Belohne ihn dafür und zwar so richtig!

Man kann auch mit positivem Training Grenzen setzen, dafür braucht man keine ängstigenden Strafen. Zudem macht es auch Dein Gemüt negativ, wenn Du immer nur auf das Fehlverhalten Deines Hundes wartest, um es zu bestrafen und zu korrigieren. Ich mag nicht so negativ durch den Tag und das Leben spazieren….DU?! Versuch es mal, hast ja nichts zu verlieren.

Wichtig ist es genauso, Fehltritte Deines Hundes zu verzeihen. Unsere Hunde verzeihen uns tagtäglich soooo unsagbar viel. Gut, sie entscheiden sich nicht bewusst dafür, so wie wir Menschen das können, aber ihre bedingungslose Liebe macht es möglich.

Wenn Dein Hund Probleme mit anderen Hunden hat und gerade wieder gepestet hat, bleibe ruhig. Verzeih es ihm, hab Verständnis und schimpfe ihn nicht aus. Trainiere fair an seiner Emotion.

Ist Dein Hund in den Wald abgedüst? Trainiere am Rückruf und hab Verständnis, dass Ihr noch nicht auf dem Trainingsstand dieser Ablenkung angekommen seid. Dein Hund macht das nicht aus Boshaftigkeit, das ist einfach nur natürlich und muss dann wohl noch besser trainiert werden. Aber bitte wie immer: FAIR und POSITIV 🙂

 

Punkt 3 – Sei zuverlässig für Deinen Hund

 

Dein Hund versteht unsere Menschenwelt nicht. Er kann nur durch kleinschrittiges Training, gewohnte Abläufe im Alltag und Rituale lernen, was von ihm verlangt wird. Du hast die Verpflichtung ihm beizubringen, was seine „Pflichten“ sind, aber bitte über Zuverlässigkeit und Verständnis! Härte und Strafe bringen da nichts, Dein Hund wird dadurch lediglich lernen, dass Du schnell auf 180 bist und er immer auf der Hut sein muss, aber nicht, welches Verhalten Du von ihm erwartest.

Stell Dir folgendes Szenario vor (das natürlich auch bei mir hin und wieder vorkommt):

Du kommst gestresst nach Hause, hattest einen richtig miesen Tag und Deine Laune ist entsprechend. Dein Hund kommt zur Tür, um Dich, wie immer, überschwenglich zu begrüßen. Sonst freust Du Dich tierisch darüber, kraulst Deinen Hund und die Stimmung ist super.

Heute jedoch steht Dir der Sinn danach überhaupt nicht, alle sollen Dich jetzt bloß am besten in Frieden lassen, auch Dein Hund….der sich aber, wie immer, gerade tierisch freut. Du schiebst ihn weg, schimpfst vor Dich hin, die Stimmung ist im Keller.

Was denkt Dein Hund da wohl? Er kann es nicht verstehen, also so auf der Verstandesebene. Hunde können sich nicht in uns hineinfühlen, sie reagieren lediglich auf Stimmungen. Das ist auch der Grund, weshalb Du heute für Deinen Hund ein Monster bist und er schon ein bißchen Schiss vor Dir und Deiner Laune hat. Er weiß nicht, dass er nicht der Grund ist.

Damit wäre schon die erste Abbuchung vom „Vertrauenskonto“ erfolgt. Hast Du zuvor ordentlich darauf „angespart“, wird diese Situation keinen großen Schaden an Eurer Beziehung anrichten 🙂

Punkt 4 – Sei achtsam Deinem Hund gegenüber und biete ihm Schutz

 

Beobachte Deinen Hund, achte auf seine Körpersprache, auf sein Verhalten, seinen Ausdruck. Lerne ihn zu lesen, lerne wie er aussieht, wenn ihm was ungeheuer ist oder wenn er etwas richtig doll mag. Das gibt dir die Möglichkeit, für ihn da zu sein….immer genau so wie er es braucht. Biete ihm Schutz, wenn ihn etwas ängstigt. Hole ihn aus diesen Situationen heraus. Das was er besonders gern mag, kann auch als Belohnung ausgebaut werden.

Punkt 5 – Kehre in Dich und kläre, für Dich, Deine Erwartungen an ein Leben mit Deinem Hund

 

Ein, für mich, ganz wichtiger und essentieller Punkt ist, mit sich selbst und dem eigenen Anspruch an das Leben mit einem Hund ins Reine zu kommen.

Was erwartest Du? Was kann Dein Hund davon (fairerweise) tatsächlich erfüllen und leisten? Wofür musst Du im Alltag vielleicht für Euch als Team eine andere Lösung finden (Sitter etc.)? Wir sind in der Pflicht, den Alltag zu gestalten und dem Hund zu ermöglichen, die Herausforderungen an ihn meistern zu können. Oft überfordern wir unseren Hund mit unseren Ansprüchen, wie es funktionieren sollte.

Ich meine das komplett ohne „Schi Schi“ oder „Vodoo-Gedöns“. Fakt ist einfach, wenn man diesbzgl. mit sich im Reinen ist, ist das wirklich befreiend, der Blick wird wieder für Lösungen geöffnet, anstatt an Problemen verankert zu bleiben. Versuch es mal 🙂

Wenn Du diese 5 Punkte einhältst, wird sich das „Vertrauenskonto“ Deines Hundes ganz schnell füllen….und wenn Du wenige Gründe hervorbringst, in denen Du erheblich an dieses Konto „ran musst“, wird es auch immer schön gefüllt bleiben. Das stärkt Eure Beziehung.

Du siehst, ein Vertrauensaufbau hat nichts mit Übungen zutun, die Du mit Deinem Hund trainieren kannst….der Hauptanteil wird im Alltag gestemmt 🙂

Jetzt wünsche ich Dir viel Spaß dabei, die 5 Punkte in einen harmonischen Alltag mit Deinem Hund zu integrieren und schon bald verblüfft festzustellen, dass Eure Beziehung davon profitiert.

    Jessica Hein

    Jessica Hein

    Ausgebildete Tierverhaltensberaterin

     

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    Schluss mit verstaubten Ansichten und „alten Zöpfen“ – die sind total out und überholt.

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