Der Blogartikel stammt ursprünglich aus Mai 2017 und war mein „Blog-Start“. Beim aktuellen Host-Wechsel konnte ich meine Artikel leider nur per Copy/Paste „umziehen“. Schade eigentlich, aber das Thema ist immernoch aktuell 🙂
„Soooo…“, dachte ich mir „….heutzutage bloggt ja jeder, das möchte ich auch mal testen.“
Wenn immer mehr positiv arbeitende Trainer (öffentlich für jedermann) über ihre Trainingsgrundsätze, Trainingserfolge und alltäglichen Erlebnisse schreiben, vielleicht können wir damit irgendwann auch den letzten „Rudelchef“ davon überzeugen, dass man gar kein „Rudelchef“ sein muss….ja sogar im Zusammenleben mit einem Hund gar nicht sein kann (hmmm….das wäre doch schon mal ein neues Thema, über das ich einen Blogeintrag verfassen könnte *notiert*). Vielleicht wird dann endlich ein Verständnis in allen Köpfen dafür geweckt, dass einen Gewalt und Unterdrückung überhaupt nicht weiterbringt.
Nun gut, aber was bedeutet „positives Training“ überhaupt….was darf man sich, in einer Welt wo man dies überall lesen kann, darunter vorstellen? Fakt ist: Nicht überall wo „positives Training“ beworben wird, wird auch tatsächlich „positives Training“ praktiziert.
Da ich selbst damit werbe, ist es für mich ein sehr wichtiges Thema und hat sich somit für meinen ersten Blogeintrag angeboten. So zum Kennenlernen und „Warmschreiben“ quasi.
Viele Menschen kennen die einschlägig bekannten TV-Trainer und sind immer wieder begeistert von deren „Erfolge“ durch angeblich „positives Training“ oder Anwendung des „hundetypischen Verhaltens untereinander“ als Trainingsansatz.
…Leider muss ich viele Menschen an dieser Stelle desillusionieren….Rappeldosen, Wasserflaschen, Wurfketten, Leinenrucks, Zwicken, Zischen, Kicken und was es da noch alles unnötiges gibt….liebe Leute, das ist alles KEIN positves Training. Wenn man mal ganz losgelöst und objektiv drauf schaut, sollte es einem einleuchten….Das sind alles angsteinflößende Reize oder bereiten dem Hund Schmerzen. Das Resultat eines solchen Vorgehens ist nicht RESPEKT, wie viele denken….NEIN, der Hund bekommt einfach nur ANGST….vielleicht genügend, damit er das Verhalten nicht mehr zeigt….aus Angst noch mehr „Ärger“ zu bekommen. Das Vertrauen zum Halter geht immer mehr flöten. Meistens öffnet sich damit allerdings die Tür zum nächsten neuen Verhaltensproblem. Wenn das auch wieder aversiv „behandelt“ wird, geht diese Spirale immer weiter. Irgendwann hält der Hund nur noch aus…..
Aber möchten wir das?! Wir haben freiwillig die Verantwortung für ein LEBEWESEN übernommen, unser Hund hatte keine Wahl, ob er bei uns sein möchte. Ein Hund ist nunmal kein Roboter, den man einfach programmieren kann. Wir müssen ihm erst zeigen, welches Verhalten wir uns von ihm wünschen und das geht definitiv auch ohne Angst und Schmerz!!!!
Und eines vorweg: NEIN, positives Training heißt nicht, Training ohne Grenzen zu setzen. Es gibt immer Grenzen im Leben, ohne funktioniert eine Gesellschaft nicht….es ist eben nur die Feinheit, WIE man diese setzt.
Hunde haben die wunderbare Eigenschaft, sehr soziale Lebewesen zu sein, uns immer gefallen zu wollen und viiiiele Fehler zu verzeihen, wenn sie bemerken, dass man irgendwann auch mal auf dem „richtigen Pfad“ ankommt.
Jetzt die große Frage: Was ist den nun positives Training und wie sieht es im Alltag aus?
Die einfache Antwort: Eigentlich total easy 🙂
Du willst Beispiele für häufige bekannte Probleme mit Hund im Alltag? Hmmm….da fällt mir spontan das Anspringen von Menschen vorzugsweise an der Haustüre ein. Diesem Problem begegne ich bei Kundenbesuchen sehr oft, dabei ist es sehr leicht freundlich und auch zügig in den Griff zu bekommen.
Das Zauberwort lautet erstmal: MANAGEMENT!
Will heißen, dass man den Hund zu Beginn des Trainings einfach daran hindert, am Besucher hochzuspringen. Den Hund mit einem Brustgeschirr und einer daran befestigten kurzen Hausleine ausstatten. Wenn der Besuch kommt, den Hund notfalls an der Leine vom Besuch fern halten (NICHT an der Leine zerren!) und schon BEVOR er in „Springlaune“ gerät fürstlich dafür belohnen, dass er alle 4 Pfoten auf dem Boden hat. Wir müssen unserem Hund einfach nur beibringen, dass es sich mehr lohnt alle 4 Pfoten auf dem Boden zu lassen, als zwei davon auf die gute Sonntagshose des Besuchers zu platzieren.
Klar gehört es bei dieser Art Training dazu, dass man lernt zu erkennen, wann der eigene Hund im Begriff ist, in „Sprunglaune“ zu kommen….es gehört genauso sau gutes Timing dazu um den Moment vorher noch zu belohnen…..aber es ist ja Training gemeinsam für Halter und Hund.
Und da komme ich als Trainer ins Spiel. Ich unterstütze dich darin die Körpersprache deines Hundes besser lesen und verstehen zu können….ich helfe dir, dein Timing im Training zu verbessern…..damit ihr gemeinsam ans Ziel kommt.
Zugegeben…..diese Art des Trainings verlangt (für einige Alltagsprobleme) mehr Zeit, Wissen über deinen Hund und Ausdauer als einfach nur deinen Hund anzurempeln und wegzuschubsen…..AAAABER es ist freundlicher, nachhaltiger und zerstört vor allem nicht das Vertrauen deines Hundes zu dir.
Der Fokus muss im Training verschoben werden….anstatt auf das unerwünschte Verhalten zu warten, um dies zu bestrafen, ist es viel zielführender und effizienter, einfach immer wieder (freiwillig gezeigtes) gewünschtes Verhalten zu bestätigen und damit zu verstärken.
Denk mal drüber nach…..ich möchte, dass Mensch und Hund sich beim Training wohl fühlen und freue mich über jeden, der das wirkliche „positive Training“ für sich entdeckt!
Da ich persönlich noch mit Katzen und Pferden arbeite, gilt dieser Grundsatz für mich selbstverständlich nicht nur für das Hundetraining 🙂
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